Sie haben defekte Funkgeräte in Ihrer Flotte und fragen sich ob sich eine Reparatur lohnt? An dieser Stelle möchten wir Ihnen eine Entscheidungshilfe geben.
In allen Funkbereichen sind heute teilweise noch Funkgeräte aus den Baujahren 1965-1990 im Einsatz, also bis zu 60 Jahre alte Geräte. Das da mal etwas kaputt gehen kann ist mehr als verständlich. Ob eine Reparatur lohnend ist oder technologisch keinen Sinn macht, ist eine Frage der Funkanwendung und der Regulierung der entsprechenden Frequenzen.
Amateurfunk:
Aus gesetzlicher Sicht gibt es bei Funkgeräten im Amateurfunk keine Einschränkungen in Alter und Technologiestand. Haben Sie also ein altes Liebhabergerät kann, zumindest wenn entsprechende Ersatzteile verfügbar sind eine Reparatur sinnvoll erscheinen.
Betriebsfunk:
Betriebsfunkgeräte mit Baujahr vor 1980 können wir meist reparieren. Der Sinn ist allerdings fraglich. Alte Geräte mit 20/25kHz Kanalbreite können heute kaum noch auf den neuen Standard 12,5kHz Kanalbreite mit 6,25kHz Offset umgebaut werden. Das fängt an mit der nicht-verfügbarkeit von Keramikfiltern, geht über die alte Frequenzaufbereitung und reicht bis zu den Anforderungen zu Frequenzgenauigkeit und Nachbarkanalleistung, die heute eben deutlich strenger sind als damals. Ein Ersatz durch ein Neugerät ist angesagt!
Binnenfunk:
Alte defekte Binnenfunkgeräte können wir selbstverständlich reparieren. Allerdings ist die Vorbereitung für anstehende Neuerungen verpflichtend: Vierstellige Kanalnummern und 12,5kHz Raster! Ebenso gilt heute bereits ATIS-Pflicht. Ältere Geräte können das nicht leisten!
Für einen zukunftssicheren Betrieb empfehlen wir ein Ersatz durch Neugeräte. Für Binnenfunk empfehlen wir die Geräte IC-M330GE, IC-M423GE oder IC-M605EURO.
BOS-Funk:
Alte analoge BOS-Geräte wie FuG8/FuG9/FuG10/FuG11 werden heute noch in durchaus respektablen Mengen in unserer Funkwerkstatt repariert. Die analoge Kanäle im 4m und 2m Band sind aktuell noch nutzbar und von der Bundesnetzagentur wird die Weiternutzung zumindest für regionale Kanäle langfristig in Aussicht gestellt. Aufgrund dessen macht es daher für Organisationen der Gefahrenabwehr durchaus Sinn solche Geräte betriebsbereit vor zu halten und defekte Geräte durch uns reparieren oder aufarbeiten zu lassen.
CB-Funk:
Alte CB-Funkgeräte mit nur 12 Kanälen AM oder 40 Kanäle FM können wir selbstverständlich reparieren. Der Sinn ist aber überschaubar, eben weil die Regulierungen um den CB-Funk zwischenzeitlich heftig liberalisiert wurden. 80 Kanäle FM, davon 40 Kanäle durchgehend mit 4W AM und FM sowie SSB bis 12W PEP sind heute im CB-Funk erlaubt. Daher macht es heute mehr Sinn sich aktuelle Neugeräte an zu schauen statt uralte Geräte reparieren zu lassen.
Flugfunk:
Bei Funkgeräten für den zivilen Flugfunk (COM 118-137MHz) macht eine Reparatur nur Sinn, wenn es sich um neuere Geräte handelt welche schon die 8,33kHz Norm beherrschen. Alte COM-Geräte nach 25kHz Standard sind heute nicht mehr zulassungsfähig.
Seefunk:
Alte defekte UKW-Seefunkgeräte können wir selbstverständlich reparieren. Allerdings ist die Vorbereitung für anstehende Neuerungen verpflichtend: Vierstellige Kanalnummern und 12,5kHz Raster! Ebenso gilt heute bereits DSC-D Pflicht. Ältere Geräte können das nicht leisten!
Für einen zukunftssicheren Betrieb empfehlen wir ein Ersatz durch Neugeräte. Für UKW-Seefunk empfehlen wir die Geräte
IC-M330GE, IC-M423GE oder IC-M605EURO.
Für den Seefunk auf GW/KW kann eine Reparatur sinnvoll erscheinen, wenn es um jüngere Geräte geht welche mit DCS-E ausgestattet sind. Sollte das nicht der Fall sein empfehlen wir den Ersatz durch ein aktuelles DSC-E Gerät wie die IC-M804.
Historische Instandsetzungen
Wenn es um die Instandsetzung historischer Funkgeräte geht, braucht man sich um die Sinnhaftigkeit keine Gedanken machen. Denn es geht hier mehr um die Vorführmöglichkeit historischer Geräte zu Bildungszwecken. Auch derartige Reparaturen bieten wir für verschiedene Bildungseinrichtungen und Museen ab, beispielsweise arbeiten wir regelmäßig mit dem umfangreichen BOS-Funk Museum von Klaus Paffenholz, DL9PA zusammen.
Stellenwert von Reparaturen
Die Reparatur von Funkgeräten ist anspruchsvoll und erfordert Detailwissen über digitale und analoge HF-Schaltungstechnik. Sowohl die systematische Fehlersuche als auch der Abgleich nach einer Reparatur erfordert spezielle Messmittel wie sie nur in modernen Funkwerkstätten wie unsere vorgehalten werden. Bei der Instandsetzung professioneller Funkgeräte geht es meistens um betriebswirtschaftliche Gründe aufgrund der Tatsache das Instandsetzungen in den aller meisten Fällen weit unterhalb des Wiederbeschaffungswertes liegen. Praktisch jedoch geht es für uns auch um die Nachhaltigkeit. Denn ein Funkgerät welches mehrere Jahrzehnte zuverlässig funktionierte, kann mittels einer Reparatur voraussichtlich nochmal genau so lange eingesetzt werden.
Sollte dennoch eines Ihrer Funkgeräte entsorgt werden müssen, sind wir auch ein kompetenter Ansprechpartner hierzu. In der Entsorgung besteht bei vielen Funkgeräten nämlich eine besondere Gefahr worüber die Recyclingbetriebe für Elektroschrott nur selten informiert sind. Viele Funkgeräte aus den Baujahren 1980-2010 und einzelne Serien bis heute enthalten Berylliumoxid (BeO) als Substrat in der Sender-Endstufe. Zerbricht das Gehäuse solcher BeO-haltigen Endstufen z.B. beim Schreddern von Platinen, können leicht BeO-Stäube entstehen welche hochtoxisch für die Entsorger sein können. Daher sollte eine Entsorgung von alten Funkgeräten primär über Fachbetriebe wie uns erfolgen, welche diese Gefahren kennen und eine fachgerechte Entsorgung garantieren.